Tiefenseele Podcast

Mentale Stärke

February 07, 2024 Johannes Heim
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Mentale Stärke
Feb 07, 2024
Johannes Heim

Schreibe uns direkt eine Nachricht!

In dieser inspirierenden Episode erforsche ich mit Dr. Emilie Frigowitsch das Thema "mentale Stärke" oder Resilienz. 
Besonderes Augenmerk liegt auf der Kraft sozialer Beziehungen und ihrem Einfluss auf die psychische Widerstandsfähigkeit. Wir diskutieren außerdem das dringend wichtige Bedürfnis, tragische Ereignisse zu verstehen, und wie dies dazu beitragen kann, emotionalen Ballast abzuwerfen. 
Dr. Frigowitschs Erkenntnisse bieten Einsichten, wie innere Stärke durch bewusste Auseinandersetzung und soziale Unterstützung gestärkt werden kann. 
Die Episode schließt mit der Betrachtung, wie jeder die Fähigkeit zur mentalen Stärke und Resilienz entwickeln kann, selbst in dunklen Stunden. Gebete, Rituale und Aktivität können wertvolle Ressourcen für das Wachsen inmitten von Herausforderungen sein. 

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Hast du Anregungen oder Fragen? Möchtest du Feedback geben oder ein Thema vorschlagen?

Dann schreibe mir gerne unter: heim@hermes-institut.com

Show Notes Transcript Chapter Markers

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In dieser inspirierenden Episode erforsche ich mit Dr. Emilie Frigowitsch das Thema "mentale Stärke" oder Resilienz. 
Besonderes Augenmerk liegt auf der Kraft sozialer Beziehungen und ihrem Einfluss auf die psychische Widerstandsfähigkeit. Wir diskutieren außerdem das dringend wichtige Bedürfnis, tragische Ereignisse zu verstehen, und wie dies dazu beitragen kann, emotionalen Ballast abzuwerfen. 
Dr. Frigowitschs Erkenntnisse bieten Einsichten, wie innere Stärke durch bewusste Auseinandersetzung und soziale Unterstützung gestärkt werden kann. 
Die Episode schließt mit der Betrachtung, wie jeder die Fähigkeit zur mentalen Stärke und Resilienz entwickeln kann, selbst in dunklen Stunden. Gebete, Rituale und Aktivität können wertvolle Ressourcen für das Wachsen inmitten von Herausforderungen sein. 

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Johannes Heim:

Hallo und herzlich willkommen zum Tiefenseele Podcast. Mein Name ist Johannes Heim, und ich spreche heute wieder mit der Psychotherapeutin und Ärztin Dr Emilio Frigowicz. Hallo, liebe Emilie.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Hallo, lieber Johannes. Ich freue mich sehr, wieder dabei zu sein, und freue mich auf unser heutiges Thema.

Johannes Heim:

Ja, und ich freue mich, dich mal wieder dabei zu haben. Es wird ja wahrscheinlich ein bisschen ein Paus geben, weil du so überlastet bist Und viele andere gute und positive Dinge zu tun hast. Ja, liebe Zuhörerinnen, lieber Zuhörer, vielleicht schaust du ab und zu mal auf Frau Emilie Frigowicz's Website vorbei, dann bist du einiges sehen vielleicht, was dich auch interessieren könnte. Wir haben uns, passend zum Thema des heutigen Tages ja, weil das können wir beide auch gebrauchen ein bisschen darauf verständigt, über mentale Stärke zu sprechen. Fachlich sagt man dazu manchmal auch Resilienz, aber das klingt so ein bisschen langweilig. Ja, nennen wir das heute für diesen Podcast mal mentale Stärke. Ja, und dann steig ich mal gleich damit ein, nämlich mit einer Frage an dich, emilie Was ist das denn? Mentale Stärke, schrägstrich, resilienz?

Dr. Emilie Frigowitsch:

Ja eine wichtige, gute Frage, die, glaube ich, uns alle betrifft, oder? jeder möchte natürlich stark sein, mental resilient, also. Ich verbinde damit die Definition, dass man schwierige krisenhafte Ereignisse übersteht, ohne eben ganz total zu dekompensieren, oder so Also, dass man es schafft, auch schwierige Hürden, probleme im Leben zu meistern und trotzdem die Zuversicht zu bewahren, handlungsfähigkeit zu bewahren und das irgendwie dann noch zu schaffen, also sich dann nicht unterkriegen zu lassen. Wie würdest du es denn definieren?

Johannes Heim:

Vom Wort her. Gerade fällt mir ein ja, war das nicht so, dass Resilienz irgendwie von Resiliale oder so kommt, zurückspringen? Und das finde ich eigentlich ganz gut vom Begriff her, weil das sagt, nicht da ist jemand so hart wie ein Fels, und der bröckelt nie, oder so, sondern da kommt eine Belastung, und die drückt quasi diesen Federstahl irgendwie auch ein bisschen ein und weg, es verformt das Ganze, und sobald die Belastung weg ist, springt man wieder in seinen Ausgangszustand zurück, so null Stress, stress, stress minus 10, und dann boing, wieder null. Und das finde ich eigentlich an sich einen ganz schönen Begriff, wenn er jetzt nicht so sperrig auszusprechen wäre.

Johannes Heim:

Resilienz Von daher ja, mentale Stärke hat sowas auch mit Flexibilität zu tun, würde ich sagen, also mit der Fähigkeit, stress abzufedern, sagt man manchmal auch oder Belastungen abzufedern. Wir haben ja schon mal auch ein bisschen was zum Ausbruch aus der Stressspirale gesagt, jetzt spezifisch über Weihnachten, die Weihnachtszeit und Neujahrs beginnen und sowas hinweg, und das heute können wir ja mal ein bisschen allgemeiner sprechen. Was so was kennzeichnet Menschen, die so eine mentale Stärke einfach haben und die sich auch durch widrigste Umstände manchmal Das ist ja durchaus eine spannende Forschungsfrage auch bekommt es, dass manche Menschen selbst durch die schlimmste Lagerhaft oder sowas gehen können und augenscheinlich relativ unversehrt herauskommen, während andere Menschen zerbrechen, was das Wahrscheinlicheste ist oder das Verständlichste, wenn man unter schrecklichen, vielleicht auch traumatischen Bedingungen irgendwie Sanda sein fristen muss, dass das Spuren hinterlässt. Das ist ja der Normalzustand. Und so erstaunlicher ist es, dass es Menschen gibt, die wieder zurückspringen in einen Ausgangszustand, sobald die Krise vorbei ist, und sich wieder heilen, oder ich weiß gar nicht, wie ich es nennen soll. Was meinst du denn?

Dr. Emilie Frigowitsch:

Ja, das ist so viele interessante Aspekte nochmal geschildert. Das finde ich ganz schön mit dem Zurückspringen abhallen. Da dachte ich mir, eigentlich geht es auch immer darum, dass wir lernen, mit Problemen umzugehen. Also, das bleibt niemandem erspart, wahrscheinlich im Laufe des Lebens mal krisenhafte Ereignisse mitzubekommen, zu erleben oder auch so was die Verlusterfahrungen, zum Beispiel Trennungssituation und so, und dass es so wichtig ist zu lernen, einen guten Umgang mit solchen Zerwürfnissen oder Krisen, trennungen und so weiter zu haben, um eben abzuprallen und wieder aufzustehen, boden zu gewinnen und weiter zu gehen. Und ja, ich habe mir auch gerade überlegt es kann ja auch sein, dass man verschiedene Situationen erlebt hat, in denen man resilient war, und dann wiederum andere, die ähnlich waren, aber man gar nicht resilient war. Also was sind denn eigentlich so die Faktoren, die es schaffen, dass ich so ein schweres Ereignis doch gut überstehe, abpralle, wie du so schön sagst? Und da musste ich daran denken, dass ja eines der aller wichtigsten Faktoren menschliche Beziehungen sind und der soziale Beistand, den wir haben. Wir kennen das ja auch aus der Traumaforschung, dass man eher die Tendenz hat oder die Gefahr hat, eine Pathologie, also eine psychiatrische Erkrankung davon zu tragen nach Traumata, wenn man keine soziale Unterstützung erfahren hat oder immer wieder das Gefühl hat, ich bin einsam, ich bin alleine, niemand glaubt mir irgendwie für die Gefahr, und das fühle ich mich so anders als die anderen. Versus der Erfahrung. Ja, da gibt es wenigstens eine Person, die glaubt mir, die unterstützt mich, mit der kann ich mich austauschen, die sieht mich mit all meinen Eindrücken, mit dem, was ich wahrnehme und erlebe, und das wird gehört und gesehen, dass alleine das schon oft viel, viel wert macht. Und mein Gedanke war auch du hast ja erzählt, eben das kennen wir diese Menschen, die aus einer ganz schwierigen Haft oder so herauskommen, woran die meisten zerbrechen, wie zum Beispiel auch noch so einen KZ-Aufenthalt, aber es gibt einige, die schaffen das, ohne daran zu zerbrechen. Und da musste ich auch an die Beziehung denken. Aber die Beziehung zu sich, also, wie siehst du das?

Dr. Emilie Frigowitsch:

Das ist ja so ein wichtiges Thema, was uns auch in der Psychotherapie immer beschäftigt die Beziehung zu anderen, zu sozialen Bezugspersonen, und das können ja auch eben Menschen sein in sozialen Einrichtungen, vielleicht an Hilfsstellen, an die wir uns wenden, oder auch Freunde, familie, vielleicht auch Menschen, die wir noch in uns tragen als Überbleibsel einer Erfahrung, also zum Beispiel eine gute Lehrerin, die ich mal hatte, oder die Oma, die es vielleicht nicht mehr gibt, aber in meiner Erinnerung gibt es die noch, also so mögliche Personen im Außen, aber dann auch die Beziehung zu sich. Ja, was fällt dir dazu ein, johannes?

Johannes Heim:

Ja, und da geht es ja schon so ein bisschen in diesen Bereich, dass wir eben keine Insel sind. Ich musste gerade dran denken, ich ist viele. Das heißt jetzt nicht Fragmentierung, sondern dass unser Selbstgefühl, auch unser Selbstwertgefühl natürlich sehr stark auch aus dem Kompost sozialer Beziehungen besteht, ja auch vergangener vielleicht sogar. Das ist ein fruchtbarer Boden, auf dem ein gutes Selbstwert und auch ein Selbstgefühl, ein Identitätsgefühl wächst, und ich glaube, auch ein sicheres Identitätsgefühl spielt natürlich eine Rolle. Ich musste gerade dran denken, dass die in den Lagerhaften, also ob es jetzt bei den Nazis war oder in den Sowjet-Gulags, die politischen Häftlinge, die waren häufig in der Lage, diese Lagerhaften besser wegzustecken, ganz egal, ob es jetzt von rechts oder links oder sonst was war. Und das hängt vermutlich damit zusammen, dass sie einordnen konnten, warum sie hier in dieser Haft gelandet waren und warum man sie so grausam behandelt hat.

Johannes Heim:

Ja, es gab ja Grausamkeiten, vielleicht im Gulag, nicht ganz so schlimm, aber ich will es nicht aufwerten. Also, wer Archipel Gulag von Alexander Solzhenitzien gelesen hat, der fragt sich schon, zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sind. Und die Brutalität der deutschen Kassetts, die brauchen wir nicht zu sprechen an der Stelle, ich will das Fass auch gar nicht aufmachen. Es ist einfach Horror in menschlicher Form. Und trotzdem gab es Gruppen, die haben diese Lagerhaften, wenn sie sie überlebten, schlechter verarbeiten können. Das scheint ein Thema zu sein.

Johannes Heim:

Einmal also die sozialen Beziehungen. Ja, also, was habe ich verinnerlicht? kann ich auf irgendetwas zurückgreifen, nach innen an Bindungen, aber auch ich sage mal, was so die Verstehbarkeit angeht? also kann ich diese Prozesse, denen ich unterliege, auch in einen kollektiven Zusammenhang irgendwie einsortieren. Kann ich den einordnen? Und die Kommunisten, die in Katsethaft waren, die wussten natürlich, so war der Klassenfeind und das Weltbild, dass sie hatten, das hat natürlich erklärt, warum sie jetzt so behandelt wurden, und dadurch gab es eine gewisse Verstehbarkeit. Das ist ja übrigens auch ein Resilienzfaktor, der Salut veneese. Da kommt das her, dass die Verstehbarkeit einer Situation schon einen gewissen Schutzfaktor darstellt. Das alleine reicht nicht aus. Es muss also mehrere Faktoren geben, die zusammenspielen, aber Verstehbarkeit ist einer davon. Ja, menschen verzweifeln an ihren sozialen Beziehungen. Das ist auch der Grund für viele psychische Erkrankungen. Aber sie können auch auf die guten sozialen Beziehungen zurückgreifen und Wedrigkeiten dadurch aushalten und überleben und überstehen.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Ja, bei dem Punkt der Verstehbarkeit dachte ich auch gerade daran, wie wichtig die Orientierung für uns ist, also so eine Orientierung zu haben eben, und das taucht ja auch immer wieder auf in den Psychotherapiestunden. Wie ordne ich etwas ein? Und das, was uns am meisten destabilisiert, ist, wie du schon sagst, sind Ereignisse, die man nicht einordnen kann, also zum Beispiel eine Grausamkeit, die man erlebt, ein Verhalten, das man überhaupt nicht von sich überhaupt nicht kennt oder gar nicht glauben würde, dass jemand sowas Schlimmes machen könnte, oder eine Gewalteinwirkung vielleicht, die so ganz, ganz plötzlich kommt und die man gar nicht kennt, und so etwas hinterlässt einfach stärkere Wunden. Genau Das heißt, je weniger man solche ja außerordentlich schlimmen Erfahrungen hat, desto mehr kann man vielleicht auch so ein inneres Vertrauen, eine Zuversicht, waren oder auch eine Orientierung, und je mehr von Ereignissen und das ist ja manchmal, man kann es ja nicht beeinflussen Ja, also, je nachdem, wo man aufwächst, wo man hinkommt du hast ja uns schon so ein Beispiel mit dem Gulag erzählt kann das einfach passieren, und dann steigt eben auch die Gefahr dessen, dass man die mentale Stärke nicht so dauerhaft erhalten kann.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Aber genau, wir wollen ja darüber sprechen was kann einem helfen für die Zuhörer auch, die vielleicht schwierige Ereignisse durchmachen? was kann denn helfen, mental stark zu bleiben. Genau Das eine waren die Beziehungen, die wir benannt haben. Dann das nächste ist ja die Orientierung, die Verstehbarkeit, etwas in so einen Sinn zusammenhang, in einen Sinnkontext einfügen. Und ich erlebe es auch so, dass das auch sehr wichtig ist. Oder Also im Psychotherapien, auch wenn man im Nachhinein etwas verarbeitet, was man so gar nicht verstehen konnte, was einen völlig entsetzt, irritiert, dargelassen hat, wenn man dann im Nachhinein das Ganze verarbeitet und dann irgendwie so Ah-Momente erlebt, ah-dat hat das deswegen gemacht und deswegen, und so war die Konstellation. Wenn man das einordnen kann, dann beruhigt sich oft auch die intensive Emotion, die vielleicht vorher da war, mit Entsetzen und Wut und Zorn und Angst und so weiter. Also ich glaube, dass es immer wichtig ist, sich den Raum zu nehmen, das auch nachzubesprechen und einzuordnen in so einen Kontext.

Johannes Heim:

Ja, wir haben dieses Bedürfnis nach Orientierung. Jetzt ist bei uns im Ort, als er sich vor ein paar Wochen ein Jugendlicher, ein jüngerer Jugendlicher, suicidiert. Der hat sich also wirklich auch in der Schule umgebracht, nach dem Unterricht, und das ist natürlich etwas, das jetzt sozusagen ist der ganze Ort seit Wochen irgendwie damit beschäftigt. Und vor allem das große Problem ist man kann es einfach, niemand kann es so richtig verstehen, ja, und dann gibt es natürlich schnell Schuldzuweisungen. Das war die Ursache, das war die Ursache, gerüchte, küche, auch ganz ungute Dinge passieren. In diesem Wunsch zu verstehen, warum das passiert ist, sind auch einzelne Schüler bedroht worden, auch öffentlich beschuldigt worden.

Johannes Heim:

Ja, ihr habt dafür gesorgt, dass das passiert ist, weil ihr habt den geärgert, also so auf dem Niveau also wirklich Harnbüchen und furchtbar, weil so einfach funktioniert Mobbing auch nicht. Also, das ist also auch eine ganz undifferenzierte Regression, würde ich sagen. Das habe ich sich analytisch gesprochen. Alle fallen auf so ein kindliches Niveau zurück, und da muss jetzt irgendwo der Böse sein, der das gemacht hat. Man braucht den Sündenbock, man kann es gar nicht aushalten, weil man es nicht verstehen kann, und alle sind schockiert, die ganzen Familieneltern, mitschüler, sind alle irgendwie in so einer Lähmung drin.

Johannes Heim:

Man merkt, dass, immer wieder kommt dieses Thema auf, war kürzlich dann die Trauerfeier für diesen Jungen, und selbst dort mit Beschuldigungen. Ich war wirklich entsetzt, dass man sich nicht da mal auch zusammenreißen kann, ja, auch bei der Trauerrede. Und so wurden dann auch andere Jugendliche beschuldigt. Dann möchte man dann noch mehr Suizide haben, habe ich mich gefragt. Aber das ist eben genau das. Ja, also, ich erlebe das als ein Greifen aus der Not heraus. Weil die Verstehbarkeit nicht gegeben ist, lässt sich das nicht verdauen, nicht verarbeiten. Es macht auch Angst, weil andere haben auch Kinder. Was, wenn das meinem Kind passieren ist? sofort betroffen als Eltern, und dann greift man irgendwie nach dem Storheim ach ja, das war deswegen. Da ist der Böse.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Ja, so dann hat der Tagstruktur.

Johannes Heim:

Wie ein deutscher Kabarettist mal sagte wenn man weiß, wer der Böse ist, hat der Tagstruktur. So kommt mir das ein bisschen vor. Also es ist sehr schockierend für mich, wie damit umgegangen wird in so jetzt nicht riesigen Staaten, halt in einer Kleinstadt wo die? Leute einander schon auch ein bisschen besser kennen.

Johannes Heim:

Das finde ich wirklich erschreckend ich sage aber es ist daher, es ist wiederum verständlich. Ja, ich kann es jetzt so ein bisschen verarbeiten, weil ich einordnen kann, dass das die Not, die emotional ist, warum ja, die mir diesem Trauma alle nicht umgehen können, weil es kann es nicht wirklich verstehen. Der stellt sich nicht noch mal hin und erklärt ja, ich habe das deswegen gemacht, er ist ja schon gestorben. Und gerade bei Todesfällen, die so unverhofft kommen, da bleibt man so dann hängen warum, warum, warum? und es gibt keine Antwort darauf.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Ja, das heißt, manchmal findet man gar keinen Sinn, gar keine Erklärung, und das ist so.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Das ganz, ganz schwierige, also das, was du gerade beschreibst, und ich glaube, so erleben wir es ja auch in vielen Therapiestunden Diese Frage, warum, warum, und die lässt sich einfach nicht klären.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Und das andere auch, was du beschreibst, was es so nachvollziehbar ist, ist auch die Hilflosigkeit, oder Also man ist so hilflos, damit überfordert, und dann neigt man eben, wie du so schön auch beschrieben hast, dazu, so Schnellschusshandlungen zu machen, also ganz schnell in so eine Schuldzuweisung zu gehen oder sich so eine schnelle Pseudoerklärung eben zu holen, einfach weil die Ohnmacht und die Hilflosigkeit dahinter kaum, kaum zu ertragen sind. Und ich habe auch gerade daran gedacht, also, dass es ja bei mentaler Stärke oft darum geht, dass man gelernt hat, produktiv effektiv mit einer sehr schwierigen Lage umzugehen, und dazu braucht es aber oft ja so ein Modell, das vielleicht ein ja gut Eltern eben oder ein Lehrer oder einen guten Freund, der gut damit umgegangen ist, und man hat sich das so abgeschaut und versucht, selber auch gut damit umzugehen. Und das habe ich mich gerade gefragt, so wie das auch in eurem Dorf ist mit diesem tragischen Ereignis, ob es da vielleicht auch so Vorbildfunktionen gibt oder jemanden, der das gut macht, und hoffentlich, dass die anderen, die dann sich so entsetzt, hilflos fühlen, daraus lernen können, irgendwie.

Johannes Heim:

Ja, gute Frage. Also ich weiß es nicht. Das betrifft uns als Familie auch nicht unmittelbar, weil unsere Kinder mittlerweile auf einer anderen Schule waren. Schon, aber unsere Eltern sind ja so ein Kantelin, Aber es ist schon länger her, weil die Schule schon früher gewechselt hatten.

Johannes Heim:

Deswegen sind wir so, ich bin nicht so drin, ich kriege das nur aus der Distanz mit, sage ich mal Ja, also eine ganz traurige Geschichte, und das ist natürlich auch etwas, was von den Überleben dann also eine Resilienz verlangt. Wie kann man dann wieder aus diesem Ausnahmezustand in irgendetwas entspanntes, balanciertes Zurück springen? Woher nimmt man diese mentale Stärke? Und da ist es gut, wenn man irgendwas tun kann Ich bin auch von Trauerfeier gesprochen also etwas tun, rituale, die diese Übergänge strukturieren, die überhaupt psychisch erst möglich machen. Wir sind ja in gewisser Weise in einer end ritualisierten Kultur mittlerweile.

Johannes Heim:

Ja, die Althergebracht traditionellen Rituale verlieren immer mehr an Orientierung für die meisten Menschen. Leute gehen nicht mehr in die Kirche oder so. Also, diese ganzen christlichen Riten sind für viele Menschen nur noch Ostern, weihnachten vielleicht oder so. Das ist nicht mehr so tragfähig, oder sagt vielen nicht nicht mehr in dem Ausmaß etwas, dass sie sozusagen ihr Leben über diese ganzen Rituale schräg, schräg, kirchen ja gewissermaßen, dass sie über ritualisierte Handlungen das strukturieren, und da werden wir so ein bisschen bei der Handhabbarkeit finde ich, ist immer gut, wenn man irgendwas machen kann.

Johannes Heim:

Ja, also was? was kann man tun? Man kann trauern, man kann eine Trauerfeier machen, man kann. Das fand ich ganz gut. Also jetzt für dieses Beispiel es gab dann auch ein Zimmer in der Schule, wo man Briefe und kleine Gegenstände oder Blumen oder sowas ablegen konnte, so, und das wurde auch viel genutzt.

Johannes Heim:

Also das ist auch etwas, das man tun kann, noch einen Brief zu schreiben Verstorbenen oder so. Also solche Rituale gab es die Trauerfeier, die Auseinandersetzung, gespräch, seelsorge war natürlich da, psychologische Hilfe konnte man in Anspruch nehmen. Also das sind alles Dinge, die man tun kann. Insofern denke ich, gab es schon einen Umgang damit, bis auf diese Ausrutscher der Schuldzuweisung. Das fand ich wirklich nicht gut gelungen, dass das darf eigentlich so in der Form nicht passieren.

Johannes Heim:

Ja, was kann man dazu noch sagen? Also ja, also bald ich irgendwie Handhabung habe, ja irgendwie das in den Griff kriegen kann, irgendetwas tun kann, ist das auch etwas, das mir ein Stück mehr mentale Stärke gibt. Ja, wenn man, glaube ich, es, kann man vielleicht beten. Das ist auch etwas, was man tut.

Johannes Heim:

Und Menschen ja, die den Bezug dazu haben, denen tut das auch dann gut, weil das etwas ist, für jemanden Ein Gebet zu sprechen oder vielleicht auch mehrere, so das sind so Dinge. Oder man kann natürlich versuchen, einen Umgang zu finden, in der lagerhaft den Ausbruch zu planen, wer diesen alten Klassiker kennt gesprengte Ketten, großartiger Umgang mit dem Ausbruch aus lagerhaft. Oder habe ich kürzlich gesehen Emilio kann ich dir nur empfehlen. Ja, also sehr gruselig.

Johannes Heim:

Zwar etwas neuer, ein paar Jahre alt The Black Fouen heißt ja, da geht das in den 70er Jahren geht ein Kindermörder um und entführt Kinder, und die Hauptfigur dieses Films, ein Junge, der wird von dem entführt, der hat also nacheinander ja, da kommen wir vielleicht schon so ein bisschen in die Sinnhaftigkeit. Der hat also quasi bestimmte Erfahrungen da in diesem Keller von den vorherigen Opfern. Also, die sprechen quasi mit ihm wie die Geister, und die haben alle versucht auszubrechen, und naja, und er, er geht dann auf diese Weise, auf ganz konstruktive Weise damit um, er tut was, sag mal so Ich will euch nicht spoilern bei euch alle da draußen, aber fand ich hervorragend gemacht, sehr spannend, auch Dramaturgeschroßartig erzählt Wirklich ein hervorragender Film, auch von der psychologischen Seite.

Johannes Heim:

Das war auch Resilienz. Was hat man, wenn man alleine als Kind von einem übermächtigen Mörder eingesperrt wird? Welche Möglichkeiten hat man überhaupt noch? Und da war das eben das Unbewusste, würde ich mal sagen, dass sozusagen die guten Dinge und auch die Hinweise geliefert hat, etwas tun zu können. Wir können ausbrechen aus der Langkraft. Können Sie zumindest probieren, dass es wahrscheinlich psychisch immer noch gesünder ist, wenn wir dabei sterben, als gar nichts zu tun. Was siehst du denn für Möglichkeiten?

Dr. Emilie Frigowitsch:

Ja schon, ich war es nochmal ganz kurz zusammen. Es waren einige wichtige Hinweise, die du benannt hast. Das heißt auch für die Zuhörer, wenn sie gerade etwas Krisenhaftes erleben oder in Verlust gerade hinter sich haben oder sich ganz ausweglos gefangen fühlen in einer Situation, oder eben sich überlegen, wie kann ich mental stärker werden, hat mir schon erwähnt, also die Beziehungen. Du hast ja auch gesagt, nach diesem Tod oder Suizid des Schülers gab es ja auch Psychologen, vielleicht zu Kriseninterventionsstellen oder Gesprächsangebote. Auch Rituale sind sehr, sehr wichtig, das heißt, sich bestimmte Fenster nehmen, einen Rahmen schaffen, in dem man über das problematische Ereignis nachdenken kann, aber vielleicht auch ein Termin mit sich zu Vereinbarn, zum Beispiel, wo man schaut, wie kann ich damit umgehen, wie kann ich das auch weiter machen, und so weiter. Daran dachte ich noch.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Also neben Ritualen sich auch die Zeit dafür zu nehmen, entweder um zu verarbeiten oder Lösungen zu suchen. Genau dann hattest du erwähnt, in die Handlung gehen, also aktiv sein, statt in der Passivität zu bleiben. Ich glaube, das ist auch so ein psychologischer Grundmechanismus. Wenn man in der Schockstare bleibt, in dieser Unmacht, indem ich fühle mich komplett überwältigt, hilflos, dann ist es eben schwierig, und da ist es so wichtig, in diese aktive Rolle wiederzukommen, also wieder sich zu sagen, jetzt tu ich dort und dort etwas, ich suche mir Hilfe, oder ich mache den und den Termin aus, oder ich werde jetzt an diesem Zeitpunkt versuchen, da in eine konstruktive Rolle zu gehen. Optimalerweise sollte das auch konstruktiv sein, wie du es schon angemerkt hast, also nicht in die destruktive Wut oder Schuldzuweisung zu gehen.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Ja, dann dachte ich noch eben Ressourcen. Das ist ja so ein allgegenwärtiges Thema von uns immer, dass wir schauen, welche Bereiche im Leben können hilfreich sein Und mir wieder Stärke, zuversicht geben, mich gut füllen lassen. Ressourcen sind Quellen, die Kraft und Stärke vermitteln in allen Ebenen, und da gibt es eben die Beziehungen haben wir schon benannt. Dann kann das sein, auch berufliche Aspekte oder eine bestimmte Rolle, die man erfüllt, in der man sich handlungsfähig, sicher und selbstbewusst fühlt. Und ja, wenn man nichts hat, also auch selbst wenn man zum Beispiel arbeitslos ist oder gerade niemand da ist, kann man ja zum Beispiel ein Tier im Tierheim Gasse gehen fühlen, ja, oder irgendwie helfen bei einer Hilfsorganisation, dort Kuchenbacken hinbringen oder was auch immer, also sich eine Rolle schaffen, in der man sich als selbst wirksam erlebt Und helfen kann.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Ja, das waren ja so ein paar Sachen. Kreativität kann für viele Menschen hilfreich sein. Das heißt auch, etwas zu verarbeiten. Du hast ja schon den Brief benannt, den man schreiben kann, an den Verstorbenen zum Beispiel. Aber man kann ja auch alles Mögliche in textueller Form verarbeiten, also einen Text schreiben, einen Brief an sich selber schreiben zum Beispiel, oder eine Geschichte daraus basteln, aus dem, was einem widerfahren ist, so wie wir es ja auch erleben, gelb, wie du schon gesagt hast, mit dem Buch. Viele große Autoren haben ja auch das verarbeitet, was stattfand in ihrer Umgebung oder in ihrem Leben. Man kann aber auch malen, man kann auch sich zusammentun und miteinander in einem Verein etwas machen. Es gibt, wie heißt es, diese Decken? kennst du die Johannes, die man so zusammen näht?

Dr. Emilie Frigowitsch:

Das ist Patchwork oder so, wo man zusammen setzen, so einer Frauenrunde, und jeder näht oder strickt ein Stück einer Decke, und dann fügt man die halt zusammen. Also, solche gemeinschaftlichen kreativen Aktionen werden etwas singen und Musik. Wir wissen ja auch, dass die Stimmbänder zu bewegen an sich und Frequenzen der Musik sehr heilsam sein können. Also, daraus kann man schon auch metallisch Stärke gewinnen. Genau, fällt dir noch etwas ein?

Johannes Heim:

Ja, also, wir haben jetzt Verstehbarkeit und Handhabbarkeit gehabt. Was tun, was verstehen? also verstehen ist ja mehr kognitiv. Dann gibt es ja in der Resilienz noch ein drittes Feld in diesem Dreieck, das ist die Sinnhaftigkeit, und das ist so die Möglichkeit, dass das, was uns passiert, dass wir das in größere Sinn zusammenhängen oder auch in transzendente Sinnbezüge einordnen, selbst wenn es mir noch so schlecht geht, meinetwegen, wenn ich jetzt buddhist wäre, dann könnte ich mir sagen okay, dieses Leben, das mache ich das Beste draus, und dann schaffe ich die Grundlage dafür, dass mein nächstes Leben besser wird. Das klingt vielleicht für einen säkularen Vestler wie ein Magerer-Trost, aber wenn man in diesem Framework wirklich drin ist, mental dann aus dem jetzt unabhängigen davon. Wir können ja sowieso keine Aussagen darüber machen, ob das stimmt oder nicht. Wir können auch nicht behaupten, dass es nicht stimmt. Also, eigentlich kann man das auch nicht wegbeweisen, wie das die Atheisten gerne machen. Also, das sind philosophische Vorannahmen. Wir können nur sagen beschäftigen wir uns nicht damit, weil es irrelevant ist für dieses Leben.

Johannes Heim:

Aber die Menschen, die sozusagen irgendeine Form von transzendenter Vorstellung haben, haben mit Grenzerfahrungen wie dem Tod definitiv besser klar, vorausgesetzt, wenn sie in so einer fundamentalistisch-extremistischen Variante religiös erzogen sind. Also, das gibt es natürlich auch. Also, der Glaube kann genauso Hindernis wie Ressourcen sein, aber ich sage mal diesen abgedroschenen Begriff Spiritualität nutzend, dass genau das durchaus für Menschen, die da drin verwurzelt sind, eben diese Sinnhaftigkeit herstellen kann, dass sie sozusagen das in einen größeren Sinn zusammenhangen einordnen, was ihnen passiert ist, und das ist heilsam. Ja mal, ganz ohne jetzt Spiritualität. Ich meine mich zu erinnern, dass Alexander Solzhenitsin ja, ja, ein Archipel Goulag, sich selber auch einer minuziösen Selbstanalyse unterzogen hat sagt welche meiner ganzen Fehlverhaltensweisen haben auf eine Art, also auf einer sozusagen auf eine karmische Art, jetzt nicht, weil ich quasi die Sowjets verärgert habe, sondern haben auf so eine Art transcendenter, ja, ursache, wirkungsbasis dazu geführt, dass ich jetzt hier bin, wo ich bin, also sozusagen mit der Grundannahme, es macht perfekten Sinn, dass ich genau hier gelandet bin. Was hat dazu vielleicht geführt?

Johannes Heim:

Wo liegen denn meine, ja, meine introspektiv, so meine Fehlverhaltensweisen oder meine Fehlannahmen über das Leben? Ja, wo habe ich sozusagen, wo bin ich viel gegangen? Und damit hat er natürlich in gewisser Weise also die Dinge auch zu sich geholt. Ja, wir wissen, dass das auch quasi der Abwehrmechanismus der Täter, identifikation sein kann, oder ja, das sozusagen der Identifikation mit dem Aggressor. Das ist, das ist psychologisch gesehen richtig, aber es kann auch zur Introspektions, der Selbstanalyse dienen und uns einen Sinnzusammenhang vermitteln, der uns eine furchtbare Situation leichter erträglich macht.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Genau das fand ich jetzt ein sehr spannender Aspekt, und das spiegelt auf meine Erfahrung wieder, dass es eben nicht so ist, dass man sagt, das ist die eine Wahrheit und so und so muss das sein, sondern auch die Verarbeitung ist ja oft prozessorientiert, und eben wenn man drin sitzt, gerade in so einer Haft, dann kann das sein, dass genau dieser Gedanke, diese Interpretation einem hilft, das durchzustehen, und es kann ja auch sein, dass sich seine Interpretation oder Sinnzuschreibung später verändert, und ich denke, es ist das in Ordnung, was einem in dem Moment mentale Stärke gibt. Und daher ich glaube, wir alle kennen das dass wir ein Ereignis irgendwie interpretiert haben, so, wie es uns geholfen hat, das besser durchzustehen, und vielleicht im Nachhinein eine andere Wahrnehmung, eine andere Bedeutungszuschreibung hatten, und das ist aber manchmal erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich dass es eben keine festgefahrenen Wahrheiten gibt in dem Sinne, sondern es ist halt die individuelle Bedeutung, die jeweils für einen Selber Sinn macht und einem ermöglicht, das durchzustehen, mitteilstark zu bleiben. Das Richtige ist dann in dem Moment, genau Wo wir auch auf diese Ebene gelangen. Du hast ja schon die Sinnhaftigkeit eben angesprochen, aber ich dachte auch noch daran wie ist die jeweilige Bewertung und Beurteilung Also von einem Ereignis, dass einem widerfährt, ein Stolperstein im Weg. Ein Problem kann man das ja auf unterschiedliche Arten und Weisen sehen, wie du auch schon angedeutet hast.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Also ich kann dann sagen ja, das ist jetzt das Schrecklichste, was mir widerfährt, und ich schaffe das nicht, es ist viel zu viel für mich. Oder ja, es ist überwältigend, und es gibt keinen Kommen, oder so. Oder Ich sage mir ja, das ist eine Herausforderung, die aufgrund von was auch immer jetzt so stattfindet, und auch wenn ich das jetzt noch nicht lösen kann, werde ich mir die Fähigkeiten erwerben, um mit diesem Problem umzugehen, oder werde ich versuchen, das Beste daraus zu machen. Und das ist auch etwas, was wir an der Therapie oft sehen. Es gibt solche Grundannahmen, die die Menschen haben, die dann auch ihren Umgang mit den Problemen steuern, und diese Grundannahmen einmal herauszufinden, kann eine sehr spannende Arbeit sein, sich damit zu beschäftigen.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Wie interpretiere ich eigentlich? oder meine leise innere Stimme Probleme? So sagt die ah, jetzt hast du es schon wieder schlecht gemacht und du bist doch sowieso viel zu dumm, und es mir passieren einfach immer wieder solche Sachen. Oder sich zu sagen ja, das ist jetzt ein Problem, aber ich werde eine Möglichkeit suchen, damit umzugehen, ich werde versuchen, daran zu wachsen, und das erlebe ich oft auch als hilfreich. Also sich solche Sätze sich damit überhaupt mal zu beschäftigen und sich hilfreiche Sätze zu holen und versuchen, damit einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Einen der stärkender wirkt Ja.

Johannes Heim:

Wir gehen gerade so ein paar Dinge noch durch den Kopf. Ich würde mal interessieren, was du dazu sagst. Ich habe manchmal den Eindruck es ist mehr eine Hypothese dass häufig Schwierigkeiten auch daraus entstehen, dass man das leiden, das da ist, so nicht akzeptiert Im Sinne von, das sollte es nicht geben, und deswegen, dass ich weiger mich, das irgendwie anzuerkennen. Ich bin zwar da drin, aber das darf nicht, eigentlich nicht sein. Also ja, das darf nicht passiert sein. Es ist natürlich auch schnell dabei, das Gefühl zu haben, jetzt bei diesem Beispiel, wie das bei uns im Ort war mit dem suizidierten Schüler, das verhindert aber oft die Verarbeitung, also dass ich schon nicht akzeptiere, dass die Situation so ist, wie sie augenscheinlich wirklich ist. Also, es ist passiert, man kann das nicht rückgängig machen. Mir hat das mal ein Mann gesagt in der Therapie gesagt also war 20 Jahre ist mein Vater gestorben. Ich habe das immer noch nicht realisiert, glaube ich. Ich kann das nicht akzeptieren, dass er gestorben ist. Mittlerweile bin ich älter als er, so ungefähr. Ja, aber ich kann es nicht akzeptieren, der ist nicht gestorben Irgendwie.

Johannes Heim:

Ich weiß, dass er gestorben ist, und gleichzeitig innerlich ist er nicht gestorben, du immer noch so, als wäre lebendig, und das hält natürlich die Dinge. Also das ist quasi ein Abhalten der Verarbeitung, muss man ja sich. Ich hatte mal eine Klinikärztin, die hat gesagt, sie lebt noch dem Motorradikale Akzeptanz. Es gibt Dinge, die einfach viele Dinge, die kann man nicht kontrollieren. Also entspannlich und akzeptiert, und von dort aus kann man dann versuchen, das Beste daraus zu machen. Aber erst mal muss man die Dinge akzeptieren, die da sind. Wie findest du das?

Dr. Emilie Frigowitsch:

Ich denke, dass das akzeptieren sehr relevant ist, sehr, sehr wichtig, eine Voraussetzung, wie du schon so schön gesagt hast, um in ein Verarbeitungsprozess zu gelangen. Das aber, wenn man es noch nicht akzeptieren kann, dass manchmal auch ein Schutz Mechanismus sein kann, also das heißt, ich schwanke dann immer so, ich finde, da gibt es wieder keine richtige Antwort, sondern manchmal ist es wichtig zu akzeptieren, weil man sonst nicht weiter kommt. Und wenn man merkt, man hat Mühe damit, ich schaffe das einfach nicht, weil ich dann sonst zum Beispiel so überwältigt werde von den Emotionen, dass ich meinen Alltag nicht mehr schaffe Ich muss ja auch noch meine Familie ernähren oder zum Job gehen, funktionieren. Das heißt, wenn man merkt oder wenn ich merke, ich habe diese Angst, dann wäre der nächste Schritt, sich Unterstützung zu suchen, um sich schrittweise dem akzeptieren anzunähren, also zum Beispiel in einer Psychotherapie, sich Ressourcen zu schaffen, den Alltag zu entlasten usw. Genau, also, jetzt bin ich ein bisschen abgeschweift.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Das heißt, manchmal ist es wichtig zu akzeptieren, und wenn man es nicht schafft, dann zu gucken, was sind die nächsten Schritte, um mich dem zu nähern. Und manchmal ist es aber so, dass ein zu schnelles akzeptieren eben eine so starke Distabilisierung reinbringen könnte, dass das einfach noch nicht geht. Und dann sollte man sich aber auch nicht unter Druck setzen. So ist so meine Erfahrung Auch, weil wir ja wissen, dass dieses nicht akzeptieren eine Art von Dissoziation sein kann, also von einem Schutz, weil die Akzeptanz ein radikales Überrollen mit den ganz schweren Emotionen nach sich führt.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Manchmal bricht ja auch so ein Kartenhaus dann zusammen, und man hat dann wirklich gar nichts, und dann ist die gesundheitliche Gefahr mitunter auch groß. Also, das heißt ja, ich denke, da gibt es viele Aspekte. Wir wissen ja, dass zum Beispiel in den DBT-Programmen, also auch diese Therapiemanuelle, die sehr toll sind für die Behandlung von Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen, da spielt ja auch radikale Akzeptanz eine wichtige Rolle. Und in einem richtigen Kontext mit einem hilfreichen Rahmen, das heißt mit einem Therapeuten, der einem hilft, das zu schaffen und das zu bewältigen, finde ich radikale Akzeptanz großartig, ja super einfach toll. Aber ganz alleine, wenn es einfach noch nicht geht, sollte man sich damit, glaube ich, auch nicht überfordern. Aber wissen, akzeptanz ist ein wichtiger Schritt. Dank auch, dass du es erwähnt hast, johannes, dass das wirklich so fundamental wichtig und sich überhaupt damit zu beschäftigen. Wie weit bin ich denn schon, in dem Rahmen etwas zu akzeptieren?

Johannes Heim:

Ja, fügen wir vielleicht mal hinzu, früher oder später muss ich akzeptieren, was ist oder was gewesen ist. Ich komme wahrscheinlich nicht für immer drum herum, Aber die Frage ist wann mache ich was? Man springt ja auch nicht aus dem Nest, bevor die Flügel gewachsen sind, Normalerweise jedenfalls. Ja. Haben wir denn noch was vergessen? Ich glaube, wir haben alles genannt, was mit mentaler Stärke zu tun haben könnte, Ja alles Einfach vollständig.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Ja, vielleicht ein. Eins fällt mir Wir haben jetzt wirklich ganz viel gestreift, nur vielleicht noch am Rande eins Also um mental stark zu sein, ist es natürlich wichtig, auch mit den Emotionen, einen Umgang mit Emotionen zu haben, weil überbordende Emotionen den Verstand und damit auch die mentale Stärke durchwühlen, zerwühlen und man gar nicht mehr nachdenken kann, Mental auch gar nicht mehr zugreifen kann auf seine Ressourcen und Fähigkeiten, also zum Beispiel Planung oder sich ein Plan durchzudenken. Das heißt, wenn man merkt, man wird so überrollt von Wut, Angst, Hilflosigkeit, Einsamkeit, Verzweiflung, Trauer, Hass Ja, es gibt so viele Emotionen Dann wäre vielleicht auch so ein Schritt, sich da Unterstützung zu suchen, also mit den Emotionen besser souveräner umgehen lernen zu können, um auch auf die mentalen Fähigkeiten besser zuzugreifen. Das heißt, das Thema Emotionen natürlich noch wichtig, So am Rande, aber sonst glaube ich, haben wir schon ganz viel benannt.

Johannes Heim:

Wir haben ganz viel angerissen. Natürlich meinte das ein bisschen ironisch, aber das kann man natürlich nicht vollständig irgendwie abhandeln, so ein Thema, dafür haben wir die Zeit dann doch nicht. Aber man kann sich so nach und nach so ein bisschen da annähern, und wir haben ja auch ein paar Hinweise gegeben, die einem gut tun können. Ich denke, vor allem diese drei Faktoren Verstehbarkeit, handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit sind Dinge, an denen man sich orientieren kann, gerade wenn man in niedrigen Umständen mentale Stärke beweisen muss. Dies gesagt, liebe Zuhörerinnen, lieber Zuhörer, schreibe uns doch, wenn du gerne möchtest, einfach mal eine E-Mail, zum Beispiel unter heimatharmes-institutcom, stichwort Tiefenseele, und uns Fragen stellen oder Rückmeldung geben, freuen wir uns sehr. Und natürlich freuen wir uns, liebe Zuhörer, auch über Rezensionen für diesen Podcast.

Johannes Heim:

Das geht über Apple Podcasts war ordentlich, und wie sie alle heißen, die Plattformen Sterne klicken. Rezensionen schreiben, ist etwas, das uns unglaublich hilft, auch ein bisschen sichtbarer zu werden, und natürlich ist es immer besser, diesen Podcast auch zu abonnieren. Dann sehen wir sozusagen, wie sich das Ganze entwickelt und ob das auch irgendwie unter die Leute kommt. Ja, in diesem Sinne, liebe Miele, herzlichen Dank, dass du dabei warst. Ich bin schon mal raus und sage bis zum nächsten Mal.

Dr. Emilie Frigowitsch:

Vielen Dank, bis zum nächsten Mal.

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